Fragen und Antworten

Wieso gegen und nicht mit dem Strom paddeln?

Hast du eine Frage, welche du mir stellen möchtest? Gerne beantworte ich dir Fragen zu diesem Projekt und zu weiteren Mikroexpeditionen. Schreibe mir eine E-Mail und ich melde mich so schnell es geht bei dir.

1233 Kilometer gegen die Strömung des Rheins. Ist das überhaupt möglich?

Ob es möglich ist, weiss ich noch nicht. Doch der Anreiz besteht ja gerade darin das scheinbar Unmögliche möglich zu machen - oder in den Worten von Herman Hesse: «Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.» Trotzdem bin ich aber sehr zuversichtlich, dass ich dem Rhein bis kurz nach dem Bodensee auf dem Wasser folgen kann. Danach wird die Strömung zu stark und ich muss meine Reise zu Fuss fortsetzen.

Die Strömung des Rheins beträgt an gewissen Stellen über 10 km/h. Da kannst du doch unmöglich dagegen anpaddeln?

Am Ufer ist die Strömung in der Regel weniger stark. Doch auch in Ufernähe werde ich oft nur sehr langsam vorankommen. Geschätzt werde ich mit ca. 3 km/h gegen die Strömung ankämpfen können - bei Rückenwind etwas mehr, bei Gegenwind werde ich nicht mehr vom Fleck kommen und ich muss pausieren.

Wieso gegen die Strömung und nicht einfach den Rhein hinunter?

Während ich den Weg zu sauberem Trinkwasser freiwillig gehe, ist es für viele Menschen ein täglicher Überlebenskampf. Doch auch ich werde die Rheinquelle und somit das saubere Trinkwasser nur erreichen, wenn ich täglich gegen die Strömung ankämpfe. Der Kampf ist somit das verbindende Glied zwischen zwei Welten. Doch ich habe das Glück, dass es bei mir nicht ums Überleben gehen wird.

1233 Kilometer sind dir aber noch nicht genug. Warum paddelst du nach Rotterdam und nimmst nicht das Auto oder den Zug?

Am liebsten starte ich meine Mikroexpeditionen von zu Hause aus. Zudem ist es eine ideale Vorbereitung für meinen Körper. Somit muss ich nicht extra für diese Tour trainieren. Das Training findet sozusagen unterwegs auf den ersten 1600 Kilometern statt. Auch kann ich dadurch aufbrechen, wann immer ich möchte. Das ist pure Freiheit und für mich der schönste Beginn einer Mikroexpedition.

Deine Reise wird 2-3 Monate dauern. Bis du immer alleine unterwegs?

Wie auf vielen meiner Mikroexpeditionen bin ich alleine und ohne Support unterwegs. Das ist gut so, denn wenn ich an mein mentales und körperliches Limit gehe, muss ich diesen Kampf mit mir alleine austragen können. Trotzdem würde es mich sehr freuen, wenn mich Menschen ein Stück auf meiner Reise begleiten. Auf meiner Webseite lässt sich meine GPS-Position live verfolgen.

Wie verpflegst du dich und wo übernachtest du?

Ein grosser Vorteil einer Mikroexpedition ist es, dass ich auf die Infrastruktur der Zivilisation zurückgreifen kann. Die Verpflegung ist daher selten ein Problem und es wird sich immer wieder einmal ein Supermarkt oder eine Bäckerei finden. Wasser kann ich jederzeit mit meinem Filter aus den Flüssen und Kanälen filtern, wodurch ich sehr viel Gewicht einspare. Nur das Übernachten wird durch die Nähe der Zivilisation etwas schwieriger. Da kann ich nicht einfach mein Zelt aufschlagen, wo ich gerade möchte. Normalerweise findet sich aber immer irgendwo ein Plätzchen zum Schlafen und nach 12 Stunden Paddeln werde ich da bestimmt keine hohen Ansprüche haben.

Wieviel Gepäck hast du dabei?

Da ich allein und ohne Support unterwegs bin, muss ich die Ausrüstung für die gesamte Tour mitführen. Die Verpflegung kann ich gut unterwegs organisieren, die restliche Ausrüstung muss ich 3000 Kilometer mit mir herumschleppen. Da kommen schnell bis zu 50 Kilogramm zusammen. Ich muss mir daher genau überlegen, was ich tatsächlich brauche und was unnötiger Luxus ist.

Du startest bei der Rhonequelle und beendest deine Mikroexpedition nach 3000 Kilometer bei der 23 Kilometer entfernen Rheinquelle. Ist das nicht ein ziemlich grosser Umweg?

Das stimmt. Doch in meiner Route sehe ich keinen Umweg, sondern viel eher den direkten Weg zum Ziel. Mein Ziel ist es nicht möglichst schnell von A nach B zu kommen. Viel eher möchte ich an der Herausforderung wachsen und mit meinem ganzen Körper und Geist spüren wozu ich fähig bin, wenn ich die Komfortzone verlasse.

Nach 1600 Kilometer auf Flüssen und Kanälen sowie 1233 Kilometer gegen die Strömung wirst du bei der Quelle des Rheins dein Ziel erreichen. Was dann?

Mein Körper wird die Ziellinie überschreiten, doch mein Geist wird sich bestimmt schon auf die nächste Reise gemacht haben. Das ist immer so und das ist auch gut so. Es zeigt mir, dass solche Mikroexpeditionen nicht bloss Höhepunkte meines Lebens sind, sondern ein wichtiger Teil meines Alltags. Ich möchte immer wieder aufbrechen, mir einen Wunsch erfüllen und nach Hause zurückkehren.

Bei der Rheinquelle wirst du hoffentlich auch dein Spendenziel von 1233 Franken erreicht haben. Was passiert damit?

Mit den Spenden werden MSR SE200™ Community Chlorine Maker finanziert, welche direkt vor Ort Menschenleben retten werden. Mir ist es wichtig, dass die Gelder genau für diesen Zweck eingesetzt und nicht von einem Verwaltungsapparat verschlungen werden. Wer weiss, vielleicht ergibt sich daraus auch eine nächste Mikroexpedition und ich bringe die MSR SE200™ Community Chlorine Maker persönlich vorbei.