
Paddelschlag für Paddelschlag kämpfe ich mich den Rhein empor. Zwischen 30 und 40 Kilometer schaffe ich jeden Tag. Meine einzige Chance der Strömung zu trotzen sind die Uferbereiche links und rechts des Flusses. Nur hier wird die Strömung soweit abgebremst, dass ich dagegen ankämpfen kann. Inmitten des Rheins würde mich die Wucht des Wassers erbarmungslos wieder zurück in die Nordsee drücken.
Mit dem Strom zu paddeln wäre so viel einfacher. Sich einfach etwas treiben zu lassen ist für mich nicht möglich. Gegen den Strom gibt es nur zwei Möglichkeiten: Paddeln oder eine Pause machen. Mit halbe Kraft zu paddeln kostet nur Energie und bringt mich meinem Ziel keinen Meter näher. Alles oder nichts heisst die Devise. Daher kann ich auch maximal 8 Stunden stehend paddeln. Danach fehlt mir schlicht und einfach die Kraft und ich kann meinen Weg nur noch sitzend mit dem kürzeren Paddel fortsetzten.
Die wahre Herausforderung wird aber nicht die Strömung sein, sondern rechtzeitig Ruhetage und Pausen einzulegen. Auch wenn meine Motivation Höhen und Tiefen durchlebt, kann ich auf sie zählen. Verspannte und schmerzende Muskeln gehören dazu, doch wann ist die Grenze meiner körperlichen Leistungsfähigkeit erreicht? Diese Grenze sollte ich auf keinen Fall ignorieren und überschreiten. Mein Wille alleine wird mich nicht zur Rheinquelle bringen, ich brauche meinen Körper dazu.